Einmal waschen, prüfen und wickeln

13. Juli 2023, 11:20 UhrSchlagwörter: , ,

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz: Wie die Feuerwehr ihre Schläuche pflegt

Ibbenbüren, 13. Juli 2023. Der Einsatz ist vorbei, das Feuer ist gelöscht. Für die Feuerwehr ist dann die Arbeit aber noch längst nicht beendet, denn: Die Fahrzeuge müssen direkt wieder einsatzbereit gemacht werden, schließlich kann jede Minute ein neuer Einsatz anstehen.

Einsatzbereit machen, das heißt für die benutzten Schläuche: Ab in die Wäsche. „Nach jedem Einsatz werden die benutzten Schläuche gewaschen und geprüft“, sagt Olaf Hoppe, Gerätewart der Feuerwehr Ibbenbüren. Auf das Fahrzeug kommen dann frische. Rollschlauch bei der Feuerwehr zu sein, ist nämlich ein echter Knochenjob. Man liegt im Dreck, oder ist nahe am Brandherd großer Hitze ausgesetzt. Man wird über Kanten gezogen und steht im Einsatz buchstäblich unter großem Druck. Deshalb wird nach jedem Einsatz (und nach jeder Übung) sorgfältig geprüft, ob die Schläuche noch intakt sind. Denn für die Einsatzkräfte direkt am Brandherd ist es lebenswichtig, dass dort auch Wasser ankommt.

Gecheckt werden die benutzten Schläuche natürlich mit größter Sorgfalt. Zuerst kommt der Schlauch dazu auf eine Prüfmaschine. Diese Maschine setzt den Schlauch einem bestimmten Wasserdruck (je nach Größe) aus und prüft ihn so auf seine Dichtigkeit. Ein C-Schlauch, also der „klassische“ Feuerwehrschlauch im Löschangriff, muss dabei einer Belastung von 16 bar standhalten. „Im Einsatz sind es normalerweise nur acht bis zehn bar“, sagt Olaf Hoppe. Eine Undichtigkeit würde man also sehen. Aber auch die Kupplungen, also die Teile, mit denen die Schläuche zu einer Leitung verbunden werden, werden genauestens in Augenschein genommen. „Da können zum Beispiel im Einsatz die Dichtungen beschädigt worden sein“, erklärt Hoppe.

Dann werden die Schläuche eingeweicht, damit der äußerliche Dreck abgeht. Danach folgt dann die eigentliche Wäsche. Dafür hat die Feuerwehr eine Maschine, die das schlauchschonend übernimmt. Wenn die Schläuche dann sauber sind, werden sie maschinell gewickelt, einfach oder doppelt, je nach Art und Größe des Schlauches. Und Schläuche hat die Feuerwehr Ibbenbüren viele – von den großen A-Saugschläuchen, mit denen man aus Kanälen und Seen Wasser fördern kann, bis hin zu den leichten D-Schläuchen, die beispielsweise bei Waldbränden zum Einsatz kommen. „Insgesamt sind es gut 1000 Schläuche, die wir für die Feuerwehr in Ibbenbüren zur Verfügung haben“, sagt Michael Robbes, Sachgebietsleiter Technik bei der Feuerwehr Ibbenbüren. Und sie alle sind natürlich regelmäßig in Benutzung.

Aber was passiert mit den kaputten Schläuchen? „Wenn ein Schlauch ein Loch hat, dann gucken wir zunächst, ob wir ihn flicken können“, sagt Olaf Hoppe. Das funktioniert im Prinzip wie beim Fahrradreifen. Die Stelle um das Loch wird vulkanisiert und der Flicken aufgebracht – fertig. Anschließend wird noch einmal mit Druck geprüft, ob das Loch zu ist. Wenn ja, dann ist der Schlauch wieder einsatzbereit. Ist das Loch zu groß, dann wird er natürlich aus dem Dienst genommen.

Die Kupplung des aussortierten Schlauches kann aber weiterverwendet werden – als Ersatzteil für einen anderen Schlauch. Das Einbinden einer neuen Kupplung übernimmt auch Olaf Hoppe. Und er macht es von Hand – mit ein wenig mechanischer Hilfe. Das erfordert Übung und ein richtig gutes Auge, denn es ist eine sehr filigrane Arbeit. Mit einem speziellen Draht (nicht korrodierend und korrosionsgeschützt) wird der Schlauch durch Umwickeln mit einer Maschine auf den Einbindestutzen der Kupplung „gebunden“. Dann werden das sogenannte drehbare Knaggenteil, der Sperrring und der Dichtring mit Drucklippe eingebaut – und fertig ist die neue Kupplung auf dem Schlauch. Und dann wird wieder geprüft…

Sind die Schläuche geprüft, sauber und frisch gewickelt, werden sie eingeräumt. Nicht direkt wieder aufs Fahrzeug, sondern erstmal ins Lager. Olaf Hoppe achtet nämlich ganz genau darauf, dass nicht immer dieselben Schläuche auf denselben Fahrzeugen im Einsatz sind. Es wird durchrotiert, um die Beanspruchung gleichmäßig auf den Bestand zu verteilen. „Die modernen Schläuche halten so gut und gerne zehn bis 15 Jahre“, weiß Olaf Hoppe. Und dann haben sie eine ganze Menge Einsätze erlebt…

Quelle: Stadt Ibbenbüren

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